Für viele ist es schon fast wie Weihnachten, alle Jahre wieder im Sommer drei Wochen den Fokus auf die effizienteste Art der Fortbewegung zu legen, das Radfahren. Dank der rollenden Fortbewegung ist im Vergleich zu sogenannten Automobilen (fahren die tatsächlich auto?) oder auch im direkten Vergleich mit dem zu Fuß gehen beim Radfahren am wenigsten Energie pro Streckeneinheit notwendig.
Auf Wunsch des Landkreises fand STADTRADELN in Seeshaupt dieses Jahr wieder zur selben Zeit statt. Seeshaupt gehen dann zwar die Radler:innen der weiterführenden Schulen ab, da diese im Rahmen des SCHULRADELN für den Schulstandort in die Pedale treten. Der Beteiligung in Seeshaupt tat dies aber keinen Abbruch, wie die Zahlen belegen.
Es brauchte kaum Motivationsspritzen seitens des Koordinators und schon hatten sich 252 aktive Teilnehmer angemeldet. Auch die Mehrheit im Gemeinderat fand ohne Einpeitscher den Weg in den Sattel. Die Anzahl der fahrtüchtigen Teams ging zwar etwas zurück, doch insgesamt kam mit 42.125 km fast wieder eine Runde um die Erde zusammen.
Bei der Grünen Alternative Seeshaupt übernahm Manfred Fendt die Kapitänsmütze und verstärkte sich in der südSee. Nach einer einjährigen Verschnaufpause ging das Kinderhaus Seeshaupt Frau Loth und ihrem Kapitänspatent mit 103 Radler:innen aller Altersklassen als stärkstes Team auf Fahrt. Das Schiff der Dorfentwicklung hatte bereits einen Motorschaden und so übernahm das Offenes Team einen Großteil der Besatzung. Das kleinere Kindernest glich durch mehr als doppelt so viele Kilometer je Radler:in dieses Handycap fast aus. Auch die Radsportfreunde haben mit ihrem aktuellen Kapitän sich nicht lumpen lassen und haben sich nahe an die Zehntausendermarke herangeradelt.
Wir wollen aber nicht Große mit Kleinen, Alte mit Jungen, Rennradler mit Einkaufsradlern vergleichen sondern haben durch den Landkreis die Möglichkeit den regionalen Vergleich auf Augenhöhe zu suchen. Und da waren unsere beiden Kindergärten unter den ersten vier im Landkreis (ein schöner Beleg, dass Radfahren in Seeshaupt keine Frage des Alters ist).
Auch die Rennradler aus Seeshaupt sind im Spitzenfeld mit von der Partie. Bei den Kilometern am ersten Platz, bei den Teilnehmenden am Zweiten mussten sie mit immerhin noch 609 km je Radler:in sich nur den Drei Kurbeltieren (mit zwei Radlern?) und den Kilometersammlern „geschlagen“ geben.
Und im Wettstreit mit den Gemeinden unter 10.000 Einwohnern im Landkreis führt Seeshaupt an Kilometern absolut. Auch bezogen auf die Einwohner liegt die Gemeinde weit vor den anderen. Erfreulich ist auch, dass bei den Kilometern der politischen Entscheider keine Null steht oder nur Einzelkämpfer von der Radlosigkeit des Rates aufgesogen werden. Der Gemeinderat Seeshaupt schafft es mit zehn aktiven Radler:innen zumindest ins Mittelfeld. Wie die Nachbarn in Iffeldorf belegen, ist für engagierte Gemeinderäte auch auf dem Rad noch mehr drin. Vielleicht ist das ja über die Verwaltungsgemeinschaft mit selbigen auszukundschaften.
Den Radler:innen und den Organisator:innen hat es gefallen. Gerne geben diese die Frage einer engagierten Teilnehmerin, ob nach vier Jahren STADTRADELN – Radeln für ein besseres Klima denn in Seeshaupt schon mehr im Alltag auf’s Rad gestiegen wird, als Aufforderung weiter: Alle Jahre drei Wochen STADTRADELN – und dann alle Tage einfach weiterradeln. Alle erfolgreichen Teilnehmer:innen haben neben dem Raderlebnis nun ja auch den Druckminenbleistift mit der Aufforderung, der Erinnerung, … fahr RAD zum Einkaufen, zum Sport, zu Freunden erhalten. In diesem Sinne immer ausreichend Luft unter der Felge, bis zur nächsten Radlfahrt!
Norbert Hornauer, Koordinator STADTRADELN Seeshaupt